Filmcrew dreht in Kurstadt Stuntszenen

Das Kino braucht ständig neue Geschichten. Eine solche dreht gerade Regisseur Thomas Veit mit Produzent Etienne Heimann in der Region. An verschiedenen Orten im Einrich, dem Blauen Ländchen und in Bad Ems werden die Szenen zum Einrich-Krimi „Jammertal“ gedreht. Dabei ist der Aufwand enorm, selbst für so einen ‚Low-Budget-Film‘. Gut 120 000 Euro stehen Heimann für die Produktion des auf volle 90 Minuten ausgelegten Projektes zur Verfügung.

Das ist für einen Film, bei dem auch Profischauspieler wie Nick Wilder, Birge Funke, Matthieu Carriere, Eva Habermann, Gedeon Burkhardt, Urs Remond, Susann Sideropoulos, Willi Tomczyk und Klaus Nierhoff mitwirken, extrem wenig. Allerdings zeigt das gelebte Engagement von Etienne Heimann Wirkung in der Szene. Mit nur ein, zwei Telefonaten schafft es der im Einrich aufgewachsene und lebende Jungproduzent, die Profis für seinen Film zu begeistern. Aber auch viele Dutzend freiwillige Helfer aus der Familie und dem Freundeskreis sind mit gleicher Einsatzfreude am Werk. Da die Geschichte des Films nicht zu früh und zu detailliert an die (sehr interessierte) Öffentlichkeit dringen soll, wird dieser Beitrag „nur“ die Stuntszenen, die kürzlich in Katzenelnbogen und in Bad Ems stattgefunden haben, beleuchten.

Die Vorbereitungen zu den Actionszenen sind mehr aus aufwendig. Neben den vorher zu beantragenden Dreh-Genemigungen von Stadt, Kreis und Polizei müssen auch viele Requisiten wie Autos, Wohnwagen, Boote, Waffenattrappen oder Rampen und Absperrungen besorgt werden. In Katzenelnbogen wurde der Crash des Polizeiautos mit zwei alten, hintereinander aufgestellten Wohnwagen zuerst mehrfach und über zwei Stunden hinweg geprobt, um dann in nur knapp 20 Sekunden abgedreht zu werden. Bei einem solchen Stunt, die übrigens immer von Etienne Heimann höchstselbst gemacht werden, sind mindestens 40 Personen beteiligt. Neben der Filmcrew, die mit drei 4K-Kameras und einem Profi-Quadrokopter arbeitet und dafür schon gut zehn Kameramänner und Assistenten benötigt, sind auch zwei Visagistinnen, zwei Requisiteure, das Produktionsteam und das Catering (meist von Familie Heimann) im Einsatz. Dazu kommen noch die Hilfskräfte vom Deutschen Roten Kreuz und der Feuerwehr.

Das wird schnell unübersichtlich. So hat Regisseur Thomas Veit, der nach einem Unfall einen gebrochenen Fuß zu beklagen hat, alle Hände voll zu tun, um Ruhe und Ordnung in die Dreharbeiten zu bekommen. Seine Stimme, die auch ohne Megafon extrem weit trägt, hilft dabei enorm. Am Sonntag in Bad Ems ging es zuerst um eine Verfolgungsfahrt der Polizei in der Wilhelmallee mit den Verbrechern, die in einem Boot auf der Lahn zu flüchten versuchten. Anschließend gab es noch den Stunt des Sprunges von der Lahnbrücke.

Für die Filmcrew wieder eine große logistische Herausforderung. Bereits morgens gegen sieben Uhr wurde die Allee für den gesamten Verkehr gesperrt. Dann der Aufbau der A- und B-Kamera sowie der Test der Kameradrohne. Anschließend wurde das SWAT- Team, dargestellt von einer Security-Truppe, die mit einem schwarzen Achtzylinder-„Hummer“ nach Bad Ems kam, eingewiesen. Das Boot wurde von einem Lahn-Kapitän unentgeltlich gestellt. Dann wurden die Schauspieler Matthieu Carriere und Urs Remond gekleidet, geschminkt und positioniert. Auch auf Kleinigkeiten wie die passende Waffe oder die Kampftechnik auf dem Boot wurde geachtet. Nach Freigabe – „Action“ – durch den Regisseur wurden die ersten drei Fahr- und Verfolgungsversuche gedreht. Beim vierten Anlauf wurde dann mit dem Ruf – „Cut“ – die Szene für gut befunden. Nach einer Pause für den technischen Umbau und das Mittagessen wurde dann die zweite Stuntszene auf der Brücke detailliert vorbereitet und gedreht.

Vorher gab es noch einen kleinen „Aufreger“ als dem Tonteam ein Mikrofon mit großem Windschutz versehentlich in die Lahn gefallen war. Kurzerhand wurde es, nach einem beherzten Sprung in die Lahn eines Produktionshelfers, aus dem kühlen Fluss „gerettet“. Alle Szenen und Schnitte, die für diesen Tag im Drehplan vorgesehen waren, waren abends erfolgreich im Kasten. Ralph Wölpert


Heimann Media



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